Donnerstag, 30 Mai 2024 12:45

Neuer Streit um islamisches Kulturzentrum in Dresden

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Dresden Dresden fot: pixabay

In Dresden entbrennt erneut eine Debatte über die Errichtung eines islamischen Kulturzentrums. Im Stadtteil Johannstadt soll an der Marschnerstraße ein neues Gebetshaus entstehen, das die Funktionen einer Moschee übernimmt. Dieses Vorhaben ist Teil der Pläne des Marwa El - Sherbiny Kultur - und Bildungszentrums (MKEZ), das seit 2009 einen Flachbau in der Gegend nutzt. Die Initiative sieht vor, dass das Zentrum zu einem Ort der Begegnung ausgebaut wird, welcher die kulturelle und religiöse Vielfalt der Stadt widerspiegelt.

Politische Widerstände und planerische Herausforderungen

Die politischen Reaktionen auf die Bauvorhaben zeigen deutliche Meinungsverschiedenheiten. Insbesondere die AfD hat sich gegen die Errichtung des Kulturzentrums ausgesprochen und einen Antrag gestellt, der darauf abzielt, einen Teil des geplanten Geländes als Grünfläche zu nutzen. Dieser Vorschlag soll die Errichtung des Gebetshauses verhindern. Ebenfalls eingereicht wurde ein Vorschlag der CDU, der in unmittelbarer Nähe zur 113. Grundschule Fahrradübungsplätze und Spielflächen für Kinder vorsieht. Die Christdemokraten schlugen zudem vor, Verhandlungen über einen Grundstückstausch zu führen, um das Kulturzentrum möglicherweise an einem anderen Ort zu etablieren.

Entscheidungsfindung im Bau - Ausschuss

Die Debatte erreichte einen kritischen Punkt während der Sitzung des Bau - Ausschusses. Nach einer kurzen Unterbrechung stimmte der Ausschuss mit zehn Ja - Stimmen und sechs Enthaltungen für den Antrag der CDU. Die Entscheidung über den Antrag der AfD wurde nicht getroffen. Der Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) wurde daraufhin beauftragt, einen Aufstellungsbeschluss vorzulegen, der die aktuellen Entwicklungen und Rahmenbedingungen berücksichtigt. Dieser Beschluss könnte eine Vorstufe zu einem neuen Bebauungsplan darstellen.

Ausblick und mögliche Verzögerungen

Die Entscheidung des Bau - Ausschusses markiert jedoch nur einen Zwischenschritt in einer längeren Auseinandersetzung. Die Thematik wird voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte erneut aufgegriffen, vor allem da die Kommunalwahl und die Sommerpause eine sofortige Weiterführung der Diskussionen unwahrscheinlich machen. Die Planungen für das islamische Kulturzentrum in Dresden stehen somit weiterhin unter einem Fragezeichen, was die kulturelle Integration und die städtebauliche Entwicklung der Stadt maßgeblich beeinflussen könnte.

Quelle: TAG24