Freitag, 27 Juni 2025 15:10

Sachsens Kulturhaushalt 2025/2026

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Kulturhaushalt Kulturhaushalt Foto: Redaktion

Der Landtag in Dresden hat am Donnerstag den Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026 verabschiedet. Trotz anhaltender struktureller Probleme in der Kulturlandschaft des Freistaats fällt das Ergebnis besser aus als erwartet. Mehrere Einrichtungen dürfen sich über zusätzliche Mittel freuen. Dennoch bleibt die Lage vielerorts angespannt.

Inhaltsverzeichnis:

Die wichtigsten Entscheidungen im Überblick

30 Millionen Euro zusätzlich im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf

5,1 Millionen Euro für Theater im Jahr 2025, 5,8 Millionen Euro im Jahr 2026

130.000 Euro mehr für das Dokumentarfilmfestival in Leipzig

Erhöhung der Kulturraumförderung um 5 Millionen Euro jährlich

Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau erhält Entlastung

Daniel Morgenroth, Intendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters, sieht die Lage weiterhin als kritisch. Zwar könne man mit den zusätzlichen Geldern das Defizit verringern, aber die steigenden Betriebskosten seien damit nicht gedeckt. Die Berechnungen des Ministeriums basieren laut ihm auf veralteten Daten, was die Planung erschwere. Besonders Kommunen, die als Träger agieren, stünden weiterhin unter Druck, tragfähige Lösungen zu finden.

Morgenroth betont, dass die Unsicherheit bleibt. Die finanziellen Mittel helfen, den größten Schaden zu begrenzen, aber die Gefahr ist nicht gebannt. Er beschreibt die Situation als „Flächenbrand“, bei dem nur ein Teil gelöscht wurde.

Zahlungsprobleme beim Filmfest Dresden

Anne Gaschütz, Leiterin des Filmfests Dresden, berichtet von massiven Zahlungsengpässen. Seit Monaten fehlen verbindliche Förderbescheide von Stadt und Land. Die Folge: Honorare, Screening-Gebühren und Reisekosten für Filmschaffende können nicht ausgezahlt werden. Nur ein Teil der verfügbaren Mittel steht derzeit tatsächlich zur Verfügung, weil endgültige Freigaben fehlen.

Die Ungewissheit beeinträchtigt nicht nur Institutionen, sondern auch freie Kulturschaffende, die auf pünktliche Zahlungen angewiesen sind. Die laufenden Kosten des Festivals lassen sich kaum noch decken, ohne die Liquidität zu gefährden.

Lofft-Theater und Inklusionsprojekte

Anne-Cathrin Lessel vom Lofft-Theater in Leipzig sieht nach dem Haushaltsbeschluss wieder etwas mehr Planungssicherheit. Die Auszahlung der Gelder soll nun zügig erfolgen. Dennoch bleibt Kritik bestehen: Die Richtlinie zur Inklusion wurde vollständig aus dem Etat gestrichen. Für Projekte im Bereich Teilhabe bedeutet das einen schweren Rückschlag.

Die Kürzung trifft vor allem kleinere Initiativen im ländlichen Raum, die auf gezielte Inklusionsförderung angewiesen sind. Lessel sieht darin ein strukturelles Problem, das langfristig die kulturelle Vielfalt gefährdet.

Mehr Geld für Dokumentarfilmfestival und Industriemuseen

Das Internationale Festival für Dokumentar- und Animationsfilm in Leipzig erhält 130.000 Euro zusätzlich. Zuvor war ein Fördermittelabbau um 22 Prozent im Gespräch. Auch die Kulturstiftung des Landes wird mit vier Millionen Euro zusätzlich ausgestattet.

Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten profitiert ebenfalls von Aufstockungen. Die Linke bewertet dies als wichtigen Erfolg, vor allem für den geplanten Aufbau der Gedenkstätte Sachsenburg. Die Unterstützung sei dringend notwendig gewesen.

Hingegen bleibt die Situation für das Sächsische Industriemuseum schwierig. Laut Ingolf Huhn vom Bündnis Sahra Wagenknecht wurde der Trägerverband gezwungen, einen Budgetplan vorzulegen, der einer Insolvenz gleichkomme. Die Folge könnte der Verlust jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit sein.

Auch bei der Sächsischen Akademie der Künste reicht das Geld lediglich für Personalkosten. Der Betrieb kann nicht wie gesetzlich vorgesehen aufrechterhalten werden. Die Einrichtung könne ihre Aufgaben dadurch nicht erfüllen.

Opposition wirkt am Haushaltskompromiss mit

Kulturministerin Barbara Klepsch lobt die Zusammenarbeit mit der Opposition. Ohne die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und der Linken wäre der Haushalt in dieser Form nicht möglich gewesen. Besonders die Absicherung der Theater und Orchester habe Priorität gehabt.

Die Haushaltslage ist durch Überschüsse aus dem Jahr 2024 sowie zusätzliche Bundesmittel und Steuermehreinnahmen stabiler als erwartet. Trotzdem bleiben viele Einrichtungen strukturell unterfinanziert. Künftige Reformen sind notwendig, um langfristige Lösungen zu schaffen.

Quelle: MDR, www.24edu.info/de